Kindergeburtstag im Neandertal-Museum

Kindergeburtstage haben immer mal wieder Herausforderungen für die Eltern. Gerade, wenn es im Herbst vom Wetter her unbeständig ist und die Rasselbande wohl kaum in den eigenen vier Wänden zu bändigen ist, aber draußen nur begrenzte Möglichkeiten bestehen, nutzen wir ganz gerne externe Locations zum Feiern, die ein paar mehr Möglichkeiten für die Kids bieten. Und ehrlich zugegeben, genießen wir es, nach ein paar anstrengenden Stunden auf das heimatliche Sofa zu sinken, ohne erst noch die Partyreste in Wohnzimmer und Co beseitigen zu müssen.
Nach eingehender Beratung unseres Familienrates hat unser „Großer“ sich für seinen diesjährigen Geburtstag für einen Steinzeitgeburtstag in der Steinzeitwerkstatt des Neandertal-Museums entschieden.

Tagesausflug als Kindergeburtstag

Da die Location damit nicht mehr direkt um die Ecke liegt, sondern eine Anreise erfordert, die bei einem zweistündigen Programm in keiner Relation steht, haben wir uns entschieden, daraus einen Tagesausflug zu machen. Zusätzlich zum vormittäglichen Steinzeitgeburtstag gab es nachmittags noch einen Besuch des Neandertal-Museums mit einer exklusiven Kinderführung.

Geburtstagsmotto: Steinzeitjäger

Nach dem sehr frühen Start in den aufregenden Tag -wir hatten an einem Sonntagmorgen für 09:30 Uhr bei uns zu Hause eingeladen- ging es ab 11:00 Uhr in der Steinzeitwerkstatt los. Nach einer Begrüßung und einer kurzen Einführung durch den exzellenten Referenten wurden wir –außer den 10 Kids (Jungs und Mädels im Alter um die 9 Jahre, sowie zwei kleine Mädels von 5 und 6) auch 4 erwachsene Begleiter- im wahrsten Sinne des Wortes auf eine Reise in die Steinzeit mitgenommen. Es ging in einen Raum, der einer steinzeitlichen Höhle nachempfunden war. Dort wurde ein wenig über das Leben als Steinzeitjäger erklärt. Einige Ausstellungsstücke durften angefasst und ausprobiert werden.

Kindergeburtstag im Neandertal-Museum

Danach wurden in der Steinzeitwerkstatt von den Kids aus Feuersteinsplittern, Holz und einem natürlichen Kleber Steinzeitmesser hergestellt. Wir waren echt überrascht, wie scharf die Messer waren und sich sogar festes Leder damit schneiden lässt. Dabei liegen sie optimal in der Hand.

Kindergeburtstag im Neandertal-Museum

Während das Geburtstagskind und die Gäste mit dem Basteln beschäftigt waren, konnten wir als Eltern uns in Ruhe um die Vorbereitung der Geburtstagstafel kümmern. Der dafür vorgesehene Tisch war bereits mit einem Fuchsfell, einem Geweih und diversen anderen Naturmaterialen dekoriert, sodass wir nur noch die mitgebrachten Teller, Becher Muffins und Getränke bereitstellen mussten.

Nachdem Kuchenessen konnte jedes Kind sein Geburtstagsgeschenk überreichen. Diese Zeit nutzte unser Referent dazu, die Speere für das Speerwerfen vorzubereiten.

Mädels sind die besseren Jäger

Gut gestärkt ging es in den zweiten Teil des Steinzeitgeburtstages, das steinzeitliche Speerwerfen. Geworfen wurde die Speere mit Hilfe eine Speerschleuder auf eine Zielscheibe mit Rentiersilhouette. Dabei stellten sich die Mädels anfangs deutlich geschickter an und trafen die Scheibe wesentlich besser, als die Jungs, die sich dadurch natürlich angespornt fühlten, obwohl es natürlich kein Wettbewerb war.

Kindergeburtstag im Neandertal-Museum

Eindeutig war aber, dass vor gut 25.000 Jahren unsere Jungs ohne die Mädels verhungert wären oder sich beruflich von Jägern zu Sammlern hätten umorientieren müssen.

Auch wir Erwachsenen konnten die Wurftechnik ausprobieren.

Für die Mittagspause haben wir uns einen der überdachten Picknickplätze am „Spielplatz“ ausgesucht, wo wir mitgebrachten Kartoffelsalat, Brötchen, Würstchen und Gemüse-Sticks gereicht haben.
Der Spielplatz besteht aus einigen Klettersteinen, die um einen Sandkasten drapiert sind, und ein paar Versteckgelegenheiten in den umliegenden Büschen und Hecken. Übersichtlich, aber ausreichend, damit die Kids nach dem Essen noch ein wenig toben konnten.

Kinderführung im Neandertal-Museum

Wir hatten uns im Vorfeld des Kindergeburtstags das Museum einmal angesehen, da wir das letzte Mal vor rund 20 Jahren dort waren. Das Museum ist Klasse, mit vielen kindgerechten Erlebnis- und Aktivitätsstationen. Dazu kommt eine Reihe an Audiostationen, an denen man viel über die Geschichte des Neandertal-Fundes, die Steinzeit, aber auch die Entwicklung der Menschheit erfährt. Als Familie ist ein Besuch des Neandertal-Museums ein tolles Erlebnis, mit der Kinderschar im Rahmen des Kindergeburtstages haben wir uns aber lieber für eine exklusive Kinderführung entschieden.

So wurden wir von unserem vormittäglichen Referenten aus der Steinzeitwerkstatt durch das Museum geführt. Jedes Kind und wir Erwachsenen bekamen alle ein Funkkopfhörer, sodass unsere kleine Gruppe ungestört von den übrigen Besuchern der Führung folgen konnten. Selbstverständlich wurden die Fakten rund um den Neandertaler, die Steinzeit und die Menschheitsgeschichte kindgerecht präsentiert, ohne jedoch gerade die Kleineren mit Details zu überfrachten. Auf die Nachfragen aller Kinder wurde individuell eingegangen und Ihr wisst ja, Kinder können einem völlig unerwartete Löcher in den Bauch fragen.

Ein paar kleine lebendige Anekdoten und lustige Funfacts machten die wissenschaftlichen Details im Rahmen der Führung derart lebendig, dass die Kinder diese regelrecht aufsogen. Viel zu schnell, aber genau richtig für die Kids war auch der Nachmittag im Museum vorbei und die Heimreise musste angetreten werden.

Unser Fazit zum Kindergeburtstag im Neandertal-Museum

Die Kids unterhalten sich auch Tage später noch über den Ausflug, sei es das Speerwerfen (ja, ja die Mädels wieder ;-) ), aber auch die steinzeitliche Lebensweise, die ihnen im Rahmen der Führung erklärt wurde. Aber auch, dass schon unsere Vorfahren mit einfachsten Mitteln wie Faustkeil, Feuerstein und Holz dank viel Einfallsreichtum schon Werkzeuge herstellen konnten und diese Fähigkeit bis heute erhalten geblieben ist.

Die Pänz hatten Spaß in der Gruppe und habe auch noch etwas gelernt. Aus unserer Sicht als Eltern war es ein phänomenaler, wenn auch anstrengender, Tag, den wir in ähnlicher Weise jederzeit so wiederholen würden.

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Tipp:
Eine individuelle Führung durch ein Museum ist immer ein Erlebnis. Es muss ja nicht als Kindergeburtstag sein, aber mit zwei, drei Familien zusammengetan, ist dies ein besonderes Erlebnis, von dem alle Beteiligten etwas haben. Eure Kinder werden mehr mitnehmen als bei einem einfachen Museumsbesuch, aber auch mehr als bei einem Besuch im Klassenverband, wo die Gruppengröße schnell bei 25-30 Teilnehmern liegt.[/note]

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